Dies ist der 1000000 Käfer | Durch einen eher unscheinbaren Artikel in einem Regionalblatt wurden wir auf das Jubiläumstreffen, welches am 22. September 1995 in Zell am See stattfinden sollte, aufmerksam. Also packte ich den rubinroten 63er Faltdachkäfer zusammen, um mir das ganze einmal anzusehen.
Große Erwartungen stellte ich nicht, weshalb ich den Käfer nicht einmal vorher putzte; eine Prozedur, die normaler Weise einen ganzen Freitag Nachmittag vor einem Käfertreffen in Anspruch nimmt. Wir fuhren am Freitag etwas spät los. Dann hatten wir noch einige Probleme, eine Unterkunft zu finden. Deshalb verpaßten wir auch größtenteils die Präsentation der VW-Jahrgangs- und Sondermodelle in der Fußgängerzone in Zell am See. Als wir ankamen, war irgendwie schon alles in Aufbruchstimmung, und niemand konnte uns sagen, was eigentlich gespielt wird. Mehr durch Zufall sprach ich eine sehr wichtig aussehende Dame an, wie es hier denn nun wohl weitergeht. Was ich nicht wußte, war, daß diese Dame Frau Wiersch, Chefin des VW-Museums in Wolfsburg ist. Sie fragte mich, was ich für ein Auto fahre, worauf ich ihr sagte, einen 63er Faltdach. Daraufhin drückte sie mir einen Stapel Gutscheine, Einladungen , zwei Plakate und ein großes Metallschild in die Hand, und bat mich darum, am nächsten Tag mit auf den Großglockner zu fahren, da dort eine Ausstellung sei. Wir nutzten den Rest des Nachmittags, um die in der Fußgängerzone abgestellten Fahrzeuge zu bestaunen. Ein großer Teil stammte aus dem VW-Museum in Wolfsburg. Darunter waren unter anderem ein Cabrio und eine Limusine von 1938, der einmillionste Käfer, ein allradgetriebener Kommandeurswagen der deutschen Wehrmacht, ein Kübelwagen Typ 82, ein Schwimmwagen Typ 166, ein sehr schöner Post-Paketwagen Typ 147 (Fridolin), ein Filmkäfer Herbie von 1969, ein orginal Polizeikäfer und das Zugfahrzeug der Werksbesichtigungsbahn in Wolfsburg. Auch sehr viele private geladene Gäste stellten ihre Fahrzeuge aus. Die Schmuckstücke waren wohl ein Dannenauer u. Stauss, ein Rometsch, Willy Lottermans viertüriges Käfertaxi und sehr schöne Orginalkäfer aus den verschiedenen Baujahren. Abends war ein Treffen in einem Örtlichen Gastronomiebetrieb angesagt, wo wir auch erschienen. Das ganze Gasthaus war mit VW-Fahnen geschmückt. Allerdings trafen wir nicht sehr viele bekannte Gesichter. Am nächsten Morgen waren wir so ziemlich die ersten, die am Marktplatz von Zell am See erschienen, doch es dauerte nicht lange, bis ein VW nach dem anderen eintraf. Fast pünktlich um 9 Uhr hielt Herr Dr. Wiersch eine Rede, und jedes Fahrzeug wurde einzeln vorgestellt, während es über eine eigens aufgebaute Rampe fuhr. Was dann folgte, war ein heilloses Chaos. Irgendwie fuhr jeder woanders hin. Gerade, als man der Meinung war, den Anschluß an den Konvoi gefunden zu haben, kam ihm dieser wieder entgegen. Zum Glück fand ich dann die 38er Limusine und an die hängte ich mich dran. Treffpunkt war die Talstation der Hochalpenstraße. Wir standen dort ca. eine halbe Stunde. Diese Zeit nutzte ich, um das Geschehen ausgiebig auf Video und Photo festzuhalten. Die Angestellten des VW-Museums ließen sich gerne überreden, mich für ein Photo in den diversen Fahrzeugen probesitzen zu lassen. Am meißten angetan hatte es mir die 38er Limusine. Aber auch im einmillionsten Käfer oder dem Herbie saß es sich durchaus bequem. VW-Chef Piëch fuhr mit einem 95er Cabrio (mit Überrollbügel) voraus. Ich tuckerte gemächlich hinter dem38er Brezelkäfer hinterher. Wir wurden immer wieder von Pressefahrzeugen, Motorradfahrern oder 1303ern überholt. Nur einmal kam ich gehörig ins schwitzen, als plötzlich der 38er Käfer wieder rückwärts den Großglockner heruntergerollt kam. Um ein Haar wäre er mir auf der Stoßstange gesessen, doch ich konnte mich ebenfalls noch rechtzeitig rückwärts rollen lassen. Zum Glück war niemand hinter mir... Auf der Franzjosefshöhe war es dann soweit. Die zweite Ausstellung fand statt. Sämtliche Jubiläumsfahrzeuge wurden auf dem Parkplatz abgestellt und deren Fahrer in einem abgesperrten Bereich mit einem Mittagsmahl und Blasmusik versorgt. Hätte ich nicht durch Zufall am Abend zuvor die Enladung ergattert, wäre es mir genauso gegangen, wie vielen anderen Käferfahrern, die draußen standen und zusahen. Die Fahrt zurück nach Zell am See war dann mehr oder weniger unorganisiert. Die meißten sind dann wohl doch noch auf die Edelweißspitze gefahren. Am späten Nachmittagwurden die Fahrzeuge nochmals in Kaprun ausgestellt, wobei jedoch die Fahrzeuge aus dem VW-Museum fehlten. Nur für geladene Gäste (zu denen wir inzwischen ja auch zählten), war die abendliche Veranstaltung in der Burg Kaprun. Zu einem feinen Buffet traf man nicht nur VW-Chef Piëch, VW-Museumschef Dr. Wiersch, Willy Lottermann, sondern sogar Ferdinand Porsches Kinder Frau Luise Piëch und Ferry Porsche. Die beiden letzteren signierten mir sogar meine Einladung. Am Sonntag war dann der Tag der Abreise. Die beiden ältesten Käfer wurden nochmals auf die Rampe gestellt, die anderen traten die Heimreise an. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, meinen Käfer für ein Foto ebenfalls mal kurz auf die Rampe zu stellen. Doch einige Dinge waren sehr verwunderlich, und dies ist der einzige Punkt, an dem ich heftige Kritik an die Organisatoren richten muß. Die beiden Uraltkäfer standen den ganzen Vormittag unbeaufsichtigt im Zentrum von Zell am See. Kinder liefen um die Fahrzeuge herum und spielten Fangen, eine Frau, die wohl den historischen Wert der Fahrzeuge nicht erkannt hatte, schrammte mit ihrer Hundeleine am Kotflügel der Limusine entlang, gerade daß ihr Hund nicht an den Reifen... Wir traten dann ebenfalls die Heimreise an. Mit dem Gefühl, ein Stück VW-Historie miterlebt zu haben. Marco Hammerand | |||
Wer kennt ihn nicht, den geschmiedeten... | ||||
Eine Legende auf Rädern: Das Cabriolet von 1938 - der älteste Käfer der Welt! | ||||
In Privatbesitz: Der Rometsch, eine Sonderkarosse auf Käferbasis | ||||
Der Allradkäfer aus dem VW-Museum. | ||||
Wäre mir um ein Haar Rückwärts auf die Stoßstange gerollt, der 38er. Die Aufstellung am Fuß des Großglockners.Links der Filmherbie aus dem deutschen Film Fototermin auf halber Strecke Vorne der VW von 1938, dahinter mein 63er Faltdach Wer hat schon ein Photo seines Käfers mit den beden ältesten Käfern der Welt im Hintergrund? |